Was tun, wenn der Rechner nicht mehr bootet
Das Vorhandensein brauchbarer Sicherungen setze ich voraus.
Allgemein würde man so vorgehen:
- Äußere Kabelverbindungen / Steckersitz, insbesondere Anschluß ans Stromnetz prüfen
- Nach Umbauten an der Hardware innere Kabelverbindungen / Steckersitz prüfen
- Hardwaredefekt ausschließen oder Komponenten ersetzen - nur dann einfach, wenn es kreischt, raucht
oder überraschend still ist:
- Netzteil, liegt es Niederspannung am Ausgang an, dreht sich der Lüfter? (nicht ohne Last betreiben!)
- Gibt es Piepstöne vom BIOS?
- Festplatte(n), die bei der gegebenen Konfiguration zum Booten unbedingt erforderlich sind
- Festplattencontroller IDE oder SCSI
- Grafikkarte (vielleicht bootet der Rechner ja, aber man kann es nicht sehen)
- Mainbordkomponenten wie Schnittstellen oder Bridges
- Hauptspeicher
- CPU, dreht sich der Lüfter?
- andere Fehlerursache bestimmen:
- Stromausfall, dadurch Dateisystem schwer beschädigt (Unix-Dateisysteme oder NTFS sind robuster als FAT)
- wildlaufende SW/Virus - keine Programme aus der Sicherung einspielen oder man weiß mit Sicherheit, daß sie
dieses Problem noch nicht aufweisen, also alt genug sind.
- fehlerhafter Gerätetreiber, wenn diese genau bekannt sind - dann reicht ihre Wiederherstellung aus dem
nackten Betriebssystem
- Administrationsfehler: wenige notwendige Dateien gelöscht / verschoben, diese sind genau bekannt - dann
reicht ihre Wiederherstellung aus dem nackten Betriebssystem
- notwendige Konfigurationsdatei/Registry zur boot-Unfähigkeit verändert - auf alte zurücksetzen
- Neu-/Zweitinstallation des nackten Betriebssystems (oder eines anderen, daß auf alle Platten/Dateisysteme
zugreifen kann), dieses Starten
- ggf. Installation des Backup-Programms
- Programme vom Installationsmedium installieren oder
- SW-Sicherungen einspielen (was bei M$-Produkten oder Produkten anderer Hersteller für M$-Betriebssysteme
sehr schwierig werden kann, da Betriebssysteme, Programme, Konfigurations-Daten (Registry) und Nutzer-Daten
oft engstens verflochten sind)
- Daten-Sicherungen einspielen
- ggf. spezielle Konfigurationen (IP, LAN, ...) manuell restaurieren, dazu wäre es schön, eine Dokumentation
der individuellen Konfiguration zu haben
- Qualitätskontrolle: Betriebssystem und Anwendungen laufen stabil mit dem erwarteten Funktionsumfang?
Recovery-Tools
würde ich eher als instabilen Notnagel sehen, den man lieber nicht benutzt.
Die Qualität der Reparatur ist nur schlecht zu überprüfen, vorborgene Mängel sind wahrscheinlich.
Schreiben Sie mir: technik(at)tarohloff.de
Autor: Thomas A. Rohloff, 02.07.2000